Last Twilight
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Auf dem Weg zum Vorlesungssaal hatte Moon Su-ho sein Leben mindestens 10-mal überdacht. Er war auf dem Weg zu einer Vorlesung dessen Kurs er nicht einmal belegte und zeitweise fragte er sich, ob er mit seinem neuen Hobby (Leo auf den Geist zu gehen) nicht ein bisschen zu weit ging. Der Musikstudent kam aber relativ schnell zu dem Entschluss, dass er es nicht übertrieb und setzte seinen Plan weiter fort. Die Nacht von Samstag auf Sonntag war nicht unbedingt spannend gewesen, er hatte den Tag damit verbracht alles aufzuräumen, was ihn an den Zwischenfall erinnerte, und schließlich hatte er sich mit Freunden getroffen, nur ein bisschen reden und trinken und eine Fressattacke später und nach einer ausgiebigen Kotztour im heimischen Klo, war die Samstagnacht auch schon wieder beendet gewesen und den ganzen Sonntag über hatte er sich einfach nur elend gefühlt. Es hätte ihm sicher gutgetan, wenn er das Essen in sich behalten hätte, aber zu groß wäre das schlechte Gewissen geworden. Gegen Abend hatte er sein Zimmer in der Uni wieder bezogen und in der Nacht war ihm kein, sich davonschleichender Leo aufgefallen. Vielleicht hatte er jetzt so große Angst, dass er gar nicht mehr tanzte. Was schade war, es hatte ihm wirklich gefallen, was er da gesehen hatte. Aber zugeben würde er das natürlich niemals.

Es war gerade mal 11 Uhr und heute hatte er Vorlesungsfrei, also genug Zeit, um auch noch einen Bubble Tea für Leo zu besorgen. Der Student hatte eine gute Beobachtungsgabe und wusste, dass Leo gerne Bubble Tea trank und einfach nur, um den anderen zu verwirren, hatte er welchen besorgt und schlenderte nun bewaffnet mit dem Getränk zu Finanzwirtschaft. Etwas langweiligeres konnte sich der Musiker überhaupt nicht vorstellen. Da wäre es spannender für Musikwissenschaften zu lernen, als sich so eine Grütze reinzuziehen. Aber für den Erfolg musste man auch mal Opfer bringen, das wusste Suho nur zu gut. Außer, dass er müde war, hatte er heute eigentlich sogar relativ gute Laune. Er war sich jetzt aber bereits sicher, dass die gute Laune ihm schnell vergehen würde, wenn er sich in den langweiligsten Unikurs des ganzen Landes setzen würde und das auch noch neben Leo. Hoffentlich war neben ihm noch frei. Nicht, weil er unbedingt dessen Gesellschaft genießen wollte, er wollte ihn einfach nur ärgern und versuchte es jetzt mit der Einschleimtaktik.

Kurz nachdem er den Saal betreten hatte fielen ihm direkt die vielen verwirrten Blicke auf, die alle auf ihn gerichtet waren. Ja, er wusste, dass er hier nicht hingehörte und bei Gott – das wollte er auch gar nicht. Einen kurzen schweifenden Blick, dann entdeckte er Leo, der kaum noch tiefer in seinem Sitz, hinter dem Laptop lungern konnte und Suho ging zielsicher auf ihn zu, klappte den Stuhl runter und ließ sich neben ihm nieder. “Guten Morgen Sonnenschein. Bubbletea?“ Suho benahm sich übertrieben und betont höflich. Sonnenschein gehörte normalerweise nicht zu seinem Wortschatz, aber er wollte so gerne Leos verwirrtes Gesicht sehen, wenn er bemerkte, dass Suho tatsächlich mit ihm sprach.

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Wenn Leo um eines froh war, dann darum, dass die Universität auf eine Schuluniform verzichtete. Nichts war schlimmer, als sich jeden Tag in vorgefertigte Klamotten zu zwängen, egal wie heiß oder kalt der Tag wurde. Natürlich gab es dennoch einige Regeln zu beachten: nicht zu freizügig durfte es sein und der Kleidungsstil musste bedeckt gehalten werden. Wer zu sehr herausstach, wurde ins Büro des Direktors zitiert und mit einer Warnung wieder entlassen. Leo lief nicht Gefahr, eine solche Warnung zu erhalten, dafür hatte er mit anderen Problemen zu kämpfen und die hätte er, wenn er gekonnt hätte, sofort gegen eine simple Warnung auf einem unterschriebenen Stück Papier eingetauscht. So musste er sich für andere Dinge rechtfertigen und bekam unterschiedliche Strafen dafür. Das Wochenende war demzufolge eine Horrorshow gewesen, die ihresgleichen gesucht hatte: erst der misslungene Freitagabend, an dem er mit seinem Besuch bei Suho total ins Klo gegriffen hatte, dann hatte er den gesamten Samstag damit verbringen müssen, eine Arbeit für einen seiner Studiengänge zu schreiben, was aufgrund des Schlafmangels und kaum vorhandener Konzentration zu einem Alptraum geworden war, und Sonntags war sein Vater vorbei gekommen und hatte wissen wollen, von wem sein Sohn verprügelt worden war. Zwar hatte sich mittlerweile eine hässliche, dünne Schicht über den Schnitt gezogen, doch prominent wie sie war, fiel sie jedem sofort ins Auge und Leo hatte heute bereits einige Fragen beantworten müssen. Doch weder seinen neugierigen „Freunden“ noch seinem Dad hatte Leo etwas von Suho erzählt. Letzteres hatte er damit bezahlen müssen, dass sein Vater die Wut über das Schweigen des Sohnes in Faustschlägen gegen seine Brust ausgelassen hatte, weswegen sich unter der hellen Haut Farben verschiedenster Töne durchzogen, die wohl kontrastreichsten waren aber blau und violett. Warum Leo schwieg? Weil der unliebsame Langhaarige noch immer ein Video von ihm hatte und Leo nichts riskieren wollte.

Dass der Dunkelhaarige das Wochenende nicht gut geschlafen hatte, sah man ihm deutlich an. Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen, er war unnatürlich bleich und machte einen kränklichen Eindruck, so als würde er jeden Moment zusammenklappen, wenn er sich nicht darauf konzentrierte, auf seinen Beinen stehen zu bleiben. Dies fiel vor allem der Clique auf, die ihn sonst immer umgab, ihn aber in solchen Momenten in Ruhe zu lassen wussten. Und so hatte der Hwang sich allein zu der Vorlesung im riesigen Hörsaal geschleppt, hatte sich in die hinterste Reihe gesetzt und lungerte nun dösend in seinem Sitz herum. Er trug einen übergroßen Hoodie, dessen Kapuze er sich tief ins Gesicht gezogen hatte und seine Hände hatte er in den Taschen seiner Jeans vergraben. Ob er noch aufstehen und gehen konnte? Dies hier war keine Pflichtvorlesung, es war langweilige Mathematik verpackt in unzählige Worte und Fakten. Nichts, was er nicht schon beherrschte oder im Notfall nicht nachholen konnte. Aber sein Vater würde ihn umbringen, wenn er nach dem Wochenende nun auch noch die Universität schwänzte und darauf hatte Leo überhaupt keinen Bock, der einfach nur seine Ruhe wo- Guten Morgen, Sonnenschein. Bubbletea?

Noch bevor Leo reagieren konnte, war neben ihm ein Sitz heruntergeklappt worden und der Teufel höchstpersönlich ließ sich dazu herab, sich neben ihn zu setzen, dabei so offensichtlich mit falscher Freundlichkeit glänzend, dass man es gar nicht übersehen konnte. Aber… der angebotene Bubbletea in seiner Hand wirkte schon ganz schön überzeugend. Leo linste unter seiner Kapuze zu Suho hinüber, die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben und die vollen Lippen trennten sich leicht, während sein Gehirn versuchte zu verarbeiten, was hier gerade geschah. „Was…was machst du hier?“, fragte Leo dann mit rauer Stimme und zog sich die Kapuze vom Kopf, war es unhöflich, so mit anderen Menschen zu sprechen und der Dunkelhaarige war eigentlich gut erzogen worden, auch wenn er das am Wochenende nur bedingt gezeigt hatte. Sein Blick wanderte zwischen den Augen Suhos und dem Bubbletea hin und her, dann konnte er aber doch nicht widerstehen und ergriff ihn vorsichtig. Sah ganz nach Erdbeer-Grüntee Mischung mit Zitronenkugeln aus. Das war eine seiner liebsten Mischungen, auch wenn andere ihn dafür mit hochgezogenen Augenbrauen schweigend verurteilten. Aber die wussten eben einfach nicht, was gut war. Und vielleicht war der Bubbletea ja eine Art Versöhnungsversuch des Langhaarigen, dessen Kuss dem Studenten noch immer auf der Wange brannte. Davon abgesehen war auch der Spitzname eher schmeichelnd gewesen und war so gar nicht mit dem zu vergleichen, was sie einander am Wochenende an den Kopf geworfen hatten. „Danke!“, sagte Leo, seine Wangen schimmerten zartrosa und leise summend, eine Eigenschaft von ihm, die immer dann zu Tage kam, wenn er sich besonders über etwas freute, schob er sich den Plastikstrohhalm zwischen die Lippen und nahm einige, kräftige Schlucke. Sein Gesicht nahm dabei einen ganz anderen Ausdruck an, die Kälte verschwand daraus und manch einer hätte ihn in solchen Momenten wohl als niedlich bezeichnet. „Hm, das ist so lecker.“, nuschelte Leo, darauf achtend, den Strohhalm nicht auf den Schnitt in seiner Lippe zu drücken. Binnen weniger Sekunden war das Getränk zu drei Vierteln geleert und Leo wirkte wie der zufriedenste Mensch auf der ganzen Welt. Schon lange war niemand mehr so aufmerksam zu ihm gewesen.

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Für einen kurzen Moment stellte sich Suho vor, wie er wohl reagieren würden, wenn Leo neben ihm sitzen würde und ihm die neusten Katzenvideos zeigen würde oder gleich eine Katze für ihn dabeihätte. Oh, wie gerne er eine Katze hätte, aber Haustiere waren in der Universität nicht erlaubt und seine Mutter war allergisch. Außerdem traute er seiner Mutter auch nicht zu, dass sie sich gut um sein Haustier kümmern würde, das hatte sie ja nicht mal bei ihrem eigenen Sohn geschafft. Jedenfalls wäre er wohl genauso verwirrt wie Leo, der unter seiner Kapuze zu ihm rüber blickte, als wäre er ein scheues Reh oder ein anderes skeptisches, süßes Tier. Über Nacht hatte sich nicht wirklich viel zwischen ihnen verändert. Suho hielt ihn immer noch für den schlimmsten Menschen überhaupt und eigentlich hatte er den Bubble Tea gar nicht verdient. Aber er verfolgte einen Plan und von dem wollte er nicht abweichen. Seine Rechnung hatte er wohl aber ohne Leo gemacht, der sich jetzt die Kapuze vom Kopf zog und ganz und gar nicht frisch oder gesund aussah. Kurz erinnerte er ihn an sein eigenes Spiegelbild und Suho war sich durchaus bewusst, dass es nicht viele Tage im Jahr gab an denen sein Gesicht eine gesunde Farbe annahm. Aristokratische Blässe nannte er es gerne, allerdings hatte das gar nichts damit zu tun, ihm fehlten einfach die Nährstoffe. Deswegen sah er so aus, wie er aussah. So weiß wie die Kalkwand hinter ihm, ohne viel Leben. So wie er sich manchmal auch fühlte.

“Wollte etwas Zeit mit dir verbringen.“, antwortete er schließlich auf die skeptische Frage des anderen. Lust auf Finanzwirtschaft hatte er auf jeden Fall nicht, so viel stand fest. Aber darauf mit Leo auf Best Friends zu machen, hatte er jetzt auch nicht wirklich Lust. Die Frage war eben gerade eher, was ihm etwas nutzte und was nicht. Leo sah angeschlagen aus, vor allem der Cut an der Liebe, den er Suho zu verdanken hatte, machte das alles noch ein bisschen dramatischer. Der Bubble Tea wurde aber dankend angenommen und beinahe in einem Zug fast leer getrunken. Ganz zu seiner Entrüstung fiel ihm auf, wie süß Leo sich gerade benahm. Die geröteten Wangen, das leichte Lächeln auf den Lippen, das niedliche Summen. Hilfe? Am Liebsten hätte er die Flucht ergriffen. Er durfte jetzt nicht anfangen seinen Feind zu mögen oder ihn süß oder sogar noch attraktiv zu finden. Wobei man ja sagte: Keep your Friends close and your Enemies closer. Aber ob das bei Suhos Plan wirklich so eine gute Idee war?

Dennoch konnte er für einen Moment nicht die Augen von dem so glücklichen Leo lassen, ehe er sich dann doch von den rosa Wangen und den leuchtenden Augen losriss und die Arme vor dem Bauch verschränkte. “Kein Problem.“ Fürs Mitbringen vom Bubble Tea und dann hatte er auch noch seine Lieblingssorte erwischt. Eine Aufmerksamkeit, die er so gar nicht geplant hatte. “Sorry wegen dem Cut an der Lippe.“ Jetzt musste Suho aufpassen, dass er in seiner Rolle blieb und nicht anfing die Worte, die er sagte, auch so zu meinen. Das hier war nur ein Spiel, welches er unbedingt gewinnen wollte.

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Verwirrter hätte Hwang Sa-ja in diesem Moment wohl nicht sein können. Nicht nur dass der Musikstudent in dieser Vorlesung absolut nichts verloren hatte, er nutzte sein Erscheinen hier, um angeblich Zeit mit ihm zu verbringen? Woher dieser Wandel kam, konnte der dunkelhaarige Hwang nicht erklären, vor allem in Anbetracht dessen, was am Wochenende geschehen war. Aber wie bereits einmal erklärt, verzichtete Leo sehr gerne auf Konfrontationen, vor allem natürlich auf jene, bei denen er den Kürzeren zog und das würde er wohl immer tun, wenn es zu einem Argument zwischen ihm und dem Tätowierten kam, der ihm noch immer den Bubbletea entgegenstreckte und damit wohl ein Friedensangebot zu machen schien. Warum sonst sollte er sonst hier auftauchen und ihm dann noch dazu sein Lieblingsgetränk mitbringen, woher auch immer er wusste, dass Leo dies besonders gerne trank? Auch seine weiblichen Anhängerinnen griffen besonders gerne darauf zurück, ihm dieses süße Getränk zu bringen, wohl in der Hoffnung, sie könnten ihn damit um den kleinen Finger wickeln. Doch die Aufmerksamkeit des Dunkelhaarigen zu bekommen war gar nicht so einfach. Er war nicht an Beziehungen interessiert und blieb lieber allein. Primitive Bedürfnisse, wie sie jeder Mann in seinem Alter hatte, erfüllte er sich mit nichtssagenden One-Night-Stands, die er am Morgen danach aus seiner Wohnung warf und fortan ignorierte.

Lediglich Swan Chaeryoung, eine Studentin im selben Studienfach und Mitglied seiner Clique wurde nicht behandelt wie Dreck, wusste sie genau, welche Knöpfe sie bei dem verschlossenen Leo drücken musste. Außerdem war ihre Familie eng mit seiner befreundet und so hatte sie gewissermaßen ein wenig Kontrolle über ihn. Davon abgesehen stand es bereits in den Sternen geschrieben, dass ihre Eltern irgendwann darauf beharren würden, die Beiden zu verloben. Swan und Hwang wären eine gute Vereinigung reicher Familie der Oberklasse und ein wunderbarer Weg die Zukunft beider Klassen zu sichern. Dass Leo daran gar kein Interesse hegte, war ihnen herzlich egal. Er hatte in seinem Leben sowieso nichts allein zu entscheiden und wenn er heiratete, gehörte definitiv zu den Dingen, die sein Vater einrichten würde. Chaeryoung war hübsch, daran lag es gewiss nicht. Doch Leo sah sich nicht in der Rolle des liebenden, aber geschäftstüchtigen Familienvater. Alles, was er wollte, war zu tanzen. „O-okay…“, sagte er zögerlich auf die Aussage hin, dass Suho Zeit mit ihm verbringen wollte, bevor er dann doch vorsichtig nach dem Bubbletea griff, konnte er der süßen Versuchung einfach nicht widerstehen.

Die Blicke, die auf ihnen lagen, ignorierte Leo gekonnt, während er zufrieden den Bubbletea beinahe hinabexte. Bestimmt war es ungewöhnlich, dass sich der Schulrebell neben ihn setzte, der vor allem dadurch bekannt war, anderen aus Langeweile Blowjobs zu verpassen. Aber Leo hatte sich noch nie dafür interessiert, was die breite Masse von ihm dachte, konnte ihm sowieso niemand etwas anhaben, solange er unter der schützenden Hand seines Vaters verweilte. Und normalerweise traute sich auch gar niemand, es zu versuchen, doch leider hatte der Langhaarige neben ihm ein Druckmittel gegen ihn in der Hand, was die Sache ein wenig komplizierter machte. Als dann eine Entschuldigung folgte, verschluckte Leo sich beinahe am letzten Schluck des Bubbleteas. Seine Finger krampften sich um den Plastikbecher, ein knisterndes Geräusch erzeugte. Sofort stellte der Hwang den leeren Becher zur Seite und klappte nervös den Laptop auf, um sich mit irgendetwas abzulenken. „Ist schon okay.“, murmelte er dabei undeutlich, auch wenn es das alles andere als war. Der Schnitt in seiner Lippe hatte für ein stürmisches Nachspiel gesorgt und Leo war niemand, der ein Freund körperlicher Gewalt war. Aber was hätte er auch sonst sagen sollen, wenn der Langhaarige ihm schon entgegenkam und sogar noch den ersten Schritt gemacht hatte? Vielleicht konnten sie diesen Streit ja wirklich begraben und sich von nun an einfach aus dem Weg gehen. „Es tut mir leid, dass ich dein Zimmer durchsucht habe.“, nuschelte der Hwang nun leise und öffnete eine Worddatei, um sich nötige Notizen sofort niederschreiben zu können. Was er wahrscheinlich sowieso nicht tun würde, er war zu müde und der letzte Funken Konzentration hatte sich verabschiedet, als Suho sich neben ihn gesetzt hatte. „Und dass ich in deinem Bett geschlafen habe. Ich war nur…so müde.“ Ja, Leo wusste selbst, wie dumm das klang, aber es entsprach wenigstens der Wahrheit und wenn sie sich schon mal nicht anzickten wie zwei pubertäre Teenager konnte er es genauso gut mit Freundlichkeit versuchen, dabei natürlich den Hintergedanken hegend, dass der Tätowierte eventuell das Video löschen würde, wenn ihr Umgang untereinander sich in eine positive Richtung entwickelte. Der Professor betrat den Hörsaal, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich und Leo rutschte tiefer in seinen Sitz hinein. Für umfassende Gespräche hätte Suho sich wohl einen anderen Zeitpunkt aussuchen müssen.

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Zwar besaß Suho einen hohen Bekanntheitsgrad dafür, dass er gerne vor anderen auf die Knie ging, aber One Night Stands hatte er sehr selten bis keine, was unter anderem daran lag, dass er sich vor anderen nicht gerne auszog. Er hatte sogar ein Problem damit, wenn ihm jemand das Shirt hochzog. Das höchste der Gefühle war eine heruntergelassene Hose, aber Suho wollte sich nicht unbedingt wie jemand fühlen, der in einer Seitengasse vögelte oder gevögelt wurde. Ein schneller Akt für den man sich nicht mal richtig die Hose runterzog. Sex hatte für ihn tatsächlich etwas mit tieferen Gefühlen zu tun, er machte es nicht mit jedem und konnte sich ganz gut selbst befriedigen. Abgesehen von den Blowjobs, die ihm Spaß machten und auch irgendwie zufrieden stellten. Vielleicht tickte er da anders als andere, aber er wollte ja sowieso nicht mit dem Strom schwimmen und sich lieber von der breiten Masse abheben. Er konnte auch gar nicht so genau sagen, seit wann er so tickte, für ihn war das einfach schon immer so.

Komischerweise fiel ihm die Entschuldigung gar nicht schwer, vielleicht weil es ihm irgendwo tief im Inneren wirklich Leid tat. Er konnte ihn ja nicht wegen Gewalt an den Mitmenschen anklagen und dann dasselbe tun. Das war nicht richtig und ja, die Verletzung und dass er zugeschlagen hatte, tat ihm wirklich Leid. Aber eine Entschuldigung reichte dann auch, man musste es nicht direkt übertreiben mit der Sympathie. Leo schien heute auch ein weniger sanfter zu sein. Ob das am Bubble Tea lag, oder daran, dass er so müde war, wie er es gerade berichtete. Irgendwie wusste der Musikstudent schon, dass es daran lag, dass er ein Druckmittel gegen den Prinzen in der Hand hatte. Aber ihn darauf ansprechen würde er sicherlich nicht. Er hatte schließlich keine Lust schon wieder darüber zu diskutieren und natürlich wollte er das Video nicht rausrücken, deshalb hielt er lieber die Klappe und merkte sich, dass er mit Bubble Tea bei Leo punkten konnte.

Als sich dieser dann auch entschuldigte blickte Suho ihn verwirrt an. Was war das eben? Das musste wohl am Schlafmangel liegen, dass er sich jetzt ebenso entschuldigt. Gut, sehr gute Basis, das war natürlich auch ein Weg. Zwar hatte Leo ihn am vergangenen Freitag gesagt, dass er sich aus seinem Leben verpissen sollte, da er das aber sowieso nicht vor hatte… wie wäre es, wenn sie Freundschaft schließen würden und dann… könnte er ihn aus dem inneren Kreis vernichten. Das tat vielleicht dann noch mehr weh als alles andere. “Ich denke, wir waren beide nicht in der besten Verfassung.“, meinte er daher versöhnlich und zuckte die Schultern, als wäre das längst Schnee von gestern. Sein Blick wanderte nun vor zum Professor und dann zu Leo, der in seinem Stuhl noch tiefer rutschte. “Und sowas zieht man sich freiwillig rein?“, meinte er dann und stöhnte leise. Als Musiker lag es ihm fern so etwas trockenes zu studieren. Aber gut, musste jeder selbst wissen, oder?

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Leo hatte keine Freunde. Die Clique, die ihn regelmäßig umgab und eigentlich kaum von seiner Seite wich, bestand aus Menschen, die sich einen Vorteil daraus erhofften, eine gute Beziehung zu dem Studenten zu führen. Doch sie waren niemand, mit denen Leo über seine Probleme redete oder gar daran dachte, sich ihnen zu öffnen. Wahrscheinlich würden sie sein Vertrauen für so etwas geringes wie einen besseren Abschluss sofort eintauschen, deswegen kam das gar nicht in Frage, schließlich hatte er einen Ruf zu wahren. Außerdem fiel es ihm auch einfach schwer, anderen zu vertrauen. Leo hatte schon früh gelernt, dass es am besten war, auf sich allein gestellt zu sein. Er war für sich und seine Enttäuschungen selbst verantwortlich und wurde nicht durch Handlungen anderer noch mehr verletzt. Er genoss also einfach die Einsamkeit der Zweisamkeit inmitten der Clique, die sich gerne als seine Handlager betitelten und alles taten, um ihm zu gefallen. Leo durchschaute diese Spiele, aber es war ihm schlichtweg einfach egal. Er fühlte sich zu diesen Menschen nicht hingezogen, sie hatten keinen höheren Stellenwert in seinem Leben und wahrscheinlich würde er ihnen, bis auf Chaeryoung, nach Abschluss der Universität nie mehr begegnen. Leo hielt sich aus ihren Affären heraus, interessierte sich nicht dafür, was sie mit wem anstellten. Nur wenn es zu grob wurde, wenn sie sich zu viel herausnahmen, griff er ein, denn er konnte einfach nicht ausstehen, wenn Stärkere sich auf Schwächere fixierten. Aber im Großen und Ganzen hielt der Hwang sich aus den Affären seiner Clique, wollte er einfach nur seine Ruhe haben und nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Apropos Aufmerksamkeit. Eine Studentin setzte sich auf den freien Platz neben ihm, deutete mit geröteten Wangen eine höfliche Verbeugung an und lächelte freundlich. Leo erwiderte die Geste nur mit einem Nicken seines Kinns, bevor er sich lieber wieder auf das konzentrierte, was Suho ihm zu sagen hatte.

Er hatte nicht vor, sich mit dem Tätowierten anzufreunden, war Leo nicht der Kerl dafür. Aber ein gewisses Maß an Freundlichkeit war wohl auch nicht verkehrt. Bereits einmal hatte er es versucht und war daran gescheitert, heute schien der Wind aber anders zu wehen und nachdem sie Beide eine Entschuldigung hervorgebracht hatten, trat erst betretenes Schweigen ein, welches der Dunkelhaarige dazu nutzte, seinen Laptop auf den Unterricht vorzubereiten. Die junge Frau neben ihm schob ihm unauffällig einen Schokoriegel zu und Leo nickte ihr dankend zu, konnte bereits ahnen, auf was es hinauslaufen würde, doch noch kommentierte er es nicht. Er war zu müde, um heute dieses Gespräch zu führen. Dabei tat es ihm ja schon ein wenig leid. Sie war sehr hübsch. Hatte mandelförmige, sanfte Augen, dichte Wimpern und volle, herzförmige Lippen. Ihr dunkelbraunes Haar fiel ihr weich um ihr schmales Gesicht und ihre Haut hatte diese gesunde Blässe, auf die viele eifersüchtig wären. Ihre Nägel waren gepflegt und ihr Parfüm war süß, aber nicht aufdringlich. Leo bezweifelte nicht, dass sie jemanden für sich finden würde, nur er war es leider nicht. Er rutschte nun tiefer in seinen Sitz, der Professor begann zu sprechen und Langeweile kroch dem Dunkelhaarigen beinahe automatisch in die Knochen, der leise raschelnd den Schokoriegel öffnete und ein Stück davon abbrach, um es sich unauffällig in den Mund zu stecken.

„Hm.“, antwortete Leo nun nur leise, ohne direkt auf die Frage einzugehen. So ganz freiwillig war es nicht, schließlich war schon vorbestimmt gewesen, was er einst studieren würde, und Leo hatte keinen Einfluss darauf gehabt, war seine Entscheidungsfreiheit bezüglich der Gestaltung seines Lebens recht eingeschränkt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er natürlich ein anderes Studienfach gewählt oder wäre gar nicht erst so weit gegangen, die Universität zu besuchen, war sein Traum ein ganz anderer als die Vorstellungen, die sein Vater ihm gegenüber zu pflegen wusste und auch mit aller Macht sowie Kraft die er hatte durchzusetzen wusste. Verdammt, allein daran zu denken machte ihn kirre und Leo seufzte leise, aber schwer auf, kuschelte sich tiefer in den Stoff seines Hoodies. Es war Sommer, draußen war es warm, aber in den Hörsälen war es immer kühl, weswegen viele Studenten die Mittagszeit in ihnen verbrachten. Er war einfach nur so unfassbar müde und seit Suho dieses Video von ihm gemacht hatte, hatte er kaum geschlafen und wenn, dann keine ruhige Minute. Leo konnte förmlich spüren, wie seine Gedanken ins Nichts abtrieben mit jedem weiteren Wort, welches der Professor sprach. Seine Augenlider begannen zu flattern und schließlich hatte er nicht einmal mehr die Kraft sie offen zu halten, sank in einen dösenden Zustand und bemerkte dabei nicht einmal, dass er mit dem Oberkörper verdächtig zur Seite rutschte.

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Suho ließ den Kopf etwas zurückfallen, dabei fielen ihm die schulterlangen Haare hinter die Schultern und seine markanten Gesichtszüge wurden deutlicher. Wirklich wichtig war es ihm ja nicht, wie er auf andere wirkte, Komplimente nahm er trotzdem gern entgegen. Vielleicht auch weil sie so selten waren? Suho sah sich im Hörsaal um, begegnete einigen ungläubigen Blicken und bekam mit, wie ein paar Studenten zu tuscheln anfingen. Was sie sich über ihn zu erzählen hatten? Juckte ihn nicht. Das interessierte ihn so wenig, wir wenn in China ein Reissack umfiel. Also wandte er die Blicke wieder ab, ließ kurz den Nacken knacken und beobachte die junge Frau, wie sie sich neben Leo setzte, wie sie sich dabei benahm und wie sie ihm heimlich einen Schokoriegel zusteckte. Ganz automatisch rollte er mit den Augen, verstand dieses Trara um den Studenten gar nicht und fand es eigentlich einfach nur peinlich, wie sehr sich jeder, um seine Aufmerksamkeit bemühte. Dabei hatte er ihm ja selbst etwas mitgebracht, etwas, was ihm besser zu gefallen schien als der Schokoriegel. Ha! 1:0 für Suho. Aber war ihm ja eigentlich auch völlig egal.

Es wurde still zwischen ihnen, nur der Professor sprach, aber Suho entging nicht, dass das Mädchen neben Leo immer wieder rüber sah und ganz automatisch fragte er sich, ob die Beiden wohl etwas miteinander hatten. War wohl nicht so abwegig, aber Leo schien gerade nicht viel Interesse an ihr zu zeigen. Wahrscheinlich war er immer noch müde, er sah zumindest so aus, als würde er gleich einschlafen. Suho ging es nicht anders – hatte etwas von Hypnose, was da vorne verzapft wurde. Es könnte nicht langweiliger sein. Kurz dachte er darüber nach einfach irgendwas am Handy zu spielen, aber dann kippte schon Leo zu ihm rüber, sein Kopf landete auf seiner Schulter und als Suho genauer hinsah, bemerkte er, dass dessen Augen geschlossen waren. War er gerade wirklich eingeschlafen? Okay krass… und ausgerechnet an seiner Schulter. Suho blieb ungefähr eine halbe Stunde reglos sitzen, wollte den Studenten nicht wecken, wusste ja irgendwie auch, dass er in den letzten Tagen nicht viel Schlaf abbekommen hatte und… er war wohl ein Arschloch. Aber anscheinend doch nicht so ein riesiges.

Schließlich aber, nachdem ihm selbst fast das Gesicht einschlief und ihm immer wieder die Augen zufielen, räusperte er sich etwas, setzte sich aufrechter hin und Leo schreckte ganz automatisch hoch. Sanfter hatte er es nicht hinbekommen, und noch sanfter wollte er es nicht durchziehen. Von wegen Unterarm streicheln oder so, das wäre zu viel des Guten gewesen. “Ich muss los, wir sehen uns.“, meinte er schließlich knapp und stand mitten in der Vorlesung auf, ließ den Stuhl hochklappen und verließ den Saal. Wieder alle Augen auf ihn gerichtet. Aber das war ja nichts neues für ihn. Nach dieser einschläfernden Erfahrung musste er jetzt erstmal ins Bett. Dumm nur, dass er Leos Geruch noch in der Nase hatte und sein weiches Haar noch immer spürte, wie es an seinem Hals kitzelte.

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